Im Zehnjahresschnitt zählt die Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft SLRG 45 Ertrinkungstote pro Jahr. Blickt man auf 2017 zurück, so wurden bei der SLRG im Austausch mit der bfu, deren 41 gezählt. Darunter befinden sich 31 Männer (ein Taucher), acht Frauen, ein Kind und ein Opfer nicht identifizierbaren Geschlechts. Bei Personen mit ausländischer Staatsbürgerschaft zählt die SLRG 13 Opfer – 50 Prozent weniger wie im Vorjahr.
Dabei zeigt sich einmal mehr, dass die „Problemzone" die offenen Gewässer sind. 21 Fälle wurden in Seen respektive stehenden Gewässern registriert und 18 Fälle betreffen Fliessgewässer. 1 Fall wurde in einem Bad und einer im heimischen Whirlpool festgehalten.
Baderegeln gehören ins Zentrum gerückt – jeder kann Verantwortung tragen
2018 mit dem bereits angelaufenen Badesommer steht deshalb unter besonderen Vorzeichen. Unter dem Motto „Ich trage Verantwortung" versuchen die SLRG und der Unfallversicherer Visana gemeinsam die Baderegeln noch mehr ins Bewusstsein der Bevölkerungsteile zu rücken, die sich gerne am, im und auf dem Wasser aufhalten. Seit anfangs dieser Woche werden in ausgewählten Fokusstädten Plakate mit unterschiedlichen Botschaftern der sechs SLRG Baderegeln ausgehängt. Dabei soll der Fokus in diesem Jahr auf die beiden ersten Regeln gelegt werden: „Kinder nur begleitet ans Wasser lassen – Kleine Kinder immer in Griffnähe beaufsichtigen" und „Nie alkoholisiert oder unter Drogen ins Wasser! – Nie mit vollem oder ganz leerem Magen schwimmen." In den Folgejahren alternierend sollen auch die anderen Regeln fokussiert werden. Zentral ist zudem: Die Menschen können nicht nur für sich selbst Verantwortung übernehmen, sondern im Sinne der Zivilcourage auch andere darauf hinweisen. Darum sind auf den Plakaten nebst SLRG Botschafter Renzo Blumenthal auch Freiwillige der Visana und der SLRG vertreten, die sich als „Mensch wie du und ich" wortwörtlich hinter die Baderegeln stellen und so ein Zeichen für einen sicheren und gesunden Umgang mit dem Element Wasser setzen wollen.
Baderegeln: Risikoreduktion durch Anpassung des eigenen Verhaltens
Man kann sich fragen: Wieso schon wieder die Baderegeln? Sie sind elementare und einfache Verhaltenshinweise, die helfen, zu einem sicheren aber nicht weniger freudvollen Aufenthalt am Wasser beizutragen. „Und das ist es, was am Ende im Zentrum stehen soll: Die Freude am Wasser und eine gesunde Heimkehr", so SLRG-Geschäftsführer Reto Abächerli. Denn wer sich an den SLRG Baderegeln orientiert, kann bereits sehr viel zur eigenen Sicherheit beitragen. Darum lohnt sich ein Blick auf die Kampagnenseite www.ich-trage-verantwortung.ch, um mehr über die Baderegeln im Einzelnen und deren Hintergrund zu erfahren.
Lehrplan 21 – eine Chance für eine breite Präventionsarbeit von Kindsbeinen an
Als Meilenstein in der Ertrinkungsprävention wurde in den Lehrplan 21 das Thema „Sicherheit am Wasser" aufgenommen. Um die Umsetzung an den Schulen zu unterstützen, hat die SLRG 2017 umfassende Lehrmittel publiziert. Entstanden ist eine Serie von Schüler- und Lehrerunterlagen, die die Themen Wassersicherheit und Wasserunfallprävention nicht nur im klassischen Schwimmunterricht aber auch ins Klassenzimmer integrieren lässt. Die Unterlagen sind zum Selbstkostenpreis unter www.schule-slrg.ch bestellbar und stehen für den Download kostenlos zur Verfügung. Zusammen mit der Baderegelkampagne schliesst die SLRG eine weitere integrative Klammer in ihrem Angebot zur Wasserunfallprävention.